Anästhesiegas-Überwachung

AX_LGD_Operation_Room_IM_AdobeStock_85164581.jpeg

Die Überwachung der Patienten während der Narkose ist heute bei jedem chirurgischen Eingriff Standard. Dabei geht es nicht nur um die Gewährleistung der Patientensicherheit, sondern auch um den Schutz des medizinischen Personals bei Emissionen von Anästhesiegasen.

Die Anzahl durchgeführter Operationen steigt seit Jahren kontinuierlich. Laut Schätzungen der WHO wurden im Jahr 2012 weltweit über 300 Millionen Eingriffe vorgenommen. Das ist eine Steigerung von über 38% im Vergleich zum Jahr 2004. Die Gründe dafür sind vielfältig: von verbesserten Therapiemöglichkeiten von Erkrankungen bis hin zu Anreizen im Abrechnungssystem in den verschiedenen Ländern. Unabhängig von den Gründen steht eines jedoch klar im Vordergrund – die Sicherheit der Patienten und des medizinischen Personals. Dafür ist es wichtig, die verwendeten Narkosemittel genau zu dosieren, zu überwachen und situativ anzupassen.

Ganzheitliches Monitoring für eine optimale Narkose

Auch wenn eine Narkose heute allgemein als sicher gilt, handelt es sich hierbei doch um einen medizinischen Eingriff und dieser ist mit Risiken verbunden. Die Höhe des Risikos hängt vom Alter und gesundheitlichen Zustand der Patienten ab.

AX_CORP_AdobeStock_anesthesiologist_IM_212487711_Preview.jpeg

Um das Risiko für die Patienten so weit wie möglich zu minimieren, müssen während der Narkose viele Parameter überwacht werden. Die aussagekräftigsten Vitalparameter sind hierbei die Überwachung des Herzschlags mittels EKG sowie die Messung von Puls und Blutdruck. Aber auch Kohlendioxid (CO₂) und Sauerstoff (O₂) als relevante Atemgase liefern wertvolle Daten. Um die Narkose auf all diese Parameter richtig abzustimmen, ist es wichtig, die Anästhesiegase zu messen. Bei der Einleitung zu den Patienten werden definierte Gasgemische mittels Flusssensorik gesteuert. Wie gut die jeweiligen Anästhetika aber von den Patienten umgesetzt werden, kann nur über die ausgeatmete Luft bestimmt werden. Hierzu wird seit langer Zeit erfolgreich die Technik der Infrarot-Spektroskopie angewendet.

Flexible Messtechnik für hohe Ansprüche in der Anästhesie

Neben Lachgas (N₂O) und Halothan (C2HBrClF3) werden heutzutage vor allem Flurane für eine Inhalationsnarkose verwendet.Weil die meisten Anästhesiegase hauptsächlich eine hypnotische Wirkung auf den menschlichen Körper haben, werden sie zusätzlich mit schmerzlindernden Stoffen kombiniert.

AX_CORP_AdobeStock_Spirometer_IM_194938104_Preview.jpeg

Aufgrund seines angenehmen Geruchs ist einzig Sevofluran (C4H3F7O) für die Einleitung einer Narkose geeignet. Alle anderen Gase werden hauptsächlich für die Aufrechterhaltung genutzt. Neben diesen Narkosegasen muss in der ausgeatmeten Luft auch zeitgleich Kohlendioxid gemessen werden. Daher verfügen die eingesetzten Infrarot-Spektrometer über Detektoren für bis zu sieben unterschiedliche Gase. Eine breitbandige Infrarotquelle wie die EMIRS von Axetris mit einer hohen Emissionsleistung über den gesamten relevanten Spektralbereich ist für diese Anwendung besonders wichtig. Durch die Messung in Echtzeit lassen sich die eingesetzten Gase jederzeit an eine sich verändernde Situation anpassen.

Infrarot-Spektroskopie für einen sicheren Arbeitsplatz

Neben den Patienten ist auch das medizinische Personal dem Narkosegas ausgesetzt. Zwar in deutlich geringeren Konzentrationen, aber insgesamt im Laufe des Berufslebens über einen viel längeren Zeitraum.

AXAG_IRS_Medical_Anesthesia_Monitoring.jpg

Narkosegase können bei Betroffenen Symptome wie Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen. Aber auch schwerwiegende Folgen, wie eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, sind möglich. Daher ist es im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit sinnvoll, die Emissionen und mögliche Leckagen von Narkosegasen zu überwachen. Die exakten Grenzwerte für das jeweilige Narkosegas variieren zwar, liegen jedoch immer im unteren ppm-Bereich. Neben speziellen Leckage-Messgeräten werden auch Messtechniken zur Überwachung der Raumluft eingesetzt. Diese basieren zumeist auf der Technik der Infrarot-Spektroskopie. Ein wesentlicher Vorteil dieser Messtechnik besteht darin, dass sie alle gängigen Inhalationsanästhetika zeitgleich misst. Daher ist die Infrarot-Spektroskopie flexibel einsetzbar und muss nicht, je nach verwendetem Narkosegas, ausgetauscht werden. Im Gegensatz zur Gas-Chromatographie sind diese Geräte deutlich günstiger und messen während der Operation in Echtzeit.