Über die neue Norm EURO 7 wird schon viel diskutiert. Abgas-Grenzwerte sollen teils drastisch reduziert und ab 2035 ausschliesslich CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden. Warum jetzt auch Ammoniak in Abgasen eine wichtige Rolle spielt, lesen Sie hier in unseren Produktnews.
In Verbrennungsprozessen bilden sich aus Stickstoff und Sauerstoff unter hohen Temperaturen Stickoxide. Kühlt sich das Abgas sehr schnell wieder ab, findet keine Rückumwandlung statt und die Stickoxide landen in der Aussenluft. Um dies bei Kraftfahrzeugen zu verhindern, werden spezielle Katalysatoren und die SCR-Technik (Selektive katalytische Reduktion) eingesetzt. Bei dieser Technik handelt es sich um ein Verfahren zur selektiven Reduktion von Stickoxiden mittels Zugabe von Ammoniak, meist in der Form von Harnstoff.
Kommerziell ist dies bereits seit längerem als “Add-Blue” bekannt, das vor allem für Dieselfahrzeuge eingesetzt wird. Als Endprodukte der Reduktion verbleiben dann elementarer Stickstoff und Wasser. Allerdings muss die Zugabe von Ammoniak sehr genau dosiert werden, weil sonst der sogenannte “Ammoniak-Schlupf” entsteht. Das aus der Reaktion verbleibende Ammoniak gerät dann mit dem Abgas an die Aussenluft.
Vor allem in stark besiedelten Regionen mit hohem Verkehrsaufkommen kann dieses Ammoniak in der Luft schädliche Auswirkungen haben. Zum einen ist Ammoniak ein sehr reaktives Gas und geht Verbindungen mit anderen Luftschadstoffen ein. In solchen Verbindungen gilt Ammoniak als Vorstufe des gefährlichen Feinstaubs. Ammoniak ist aber auch in Reinform ein starkes Reizgas, das die Schleimhäute von Augen und Atemwegen angreift. Bereits die Inhalation von geringen Mengen führt zu Husten, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Dieses Problem wurde in der Norm EURO 7 berücksichtigt, weshalb die Messung des Ammoniakausstosses bei den Zulassungstests vorgeschrieben ist. Weil schon geringe Konzentrationen erheblichen Schaden anrichten können, sind die maximalen Grenzwerte für Ammoniak in der Norm mit 10 mg/km (weniger als 1 ppm) sehr niedrig angesetzt. Gleichzeitig müssen je nach Testmodus sehr hohe Ammoniak-Konzentrationen gemessen werden, was einen grossen Dynamikbereich erforderlich macht. Durch eine Optimierung des bestehenden Laser-Gasdetektor-Moduls LGD F200H NH3 hat Axetris sehr schnell auf diese geänderten Marktanforderungen reagiert.
Der LGD F200H NH3 wird seit vielen Jahren erfolgreich in der Messung von Ammoniak in SCR-Prozessen eingesetzt. Die hauptsächlich für die industriellen Emissionen entwickelte Plattform bietet auch für den mobilen Einsatz an Kraftfahrzeugen ideale Voraussetzungen. Die in den LGD-Modulen eingesetzte TDLS-Technik ermöglicht eine selektive Messung des Zielgases, selbst bei einer komplexen Gasmatrix wie dem Abgasstrom. Und dank der robusten Bauweise sind keine regelmässigen Kalibrationen notwendig, was den Wartungsaufwand des gesamten Testequipments deutlich reduziert.
Der neue Axetris-Laser-Gasdetektor LGD F200H NH3 ist ab dem vierten Quartal 2023 erhältlich.